21/05/2025 0 Kommentare
Rückblick: Auf dem Camino de Santiago durch Brandenburg(o)
Rückblick: Auf dem Camino de Santiago durch Brandenburg(o)
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Rückblick: Auf dem Camino de Santiago durch Brandenburg(o)
Hügel, Seen, kleine Dorfkirchen: Das war das Panorama in der Karwoche vom 14. bis 17. April 2025 bei einer 63 Kilometer langen Pilgertour in vier Tagen. Nach jeder Etappe ging es mit dem Zug zurück nach Berlin. Am nächsten Tag startete die Gruppe an dem Bahnhof, an dem die Wanderung am Vortag geendet hatte. Wer wollte, konnte auch an einzelnen Tagen dabei sein. Claudia Lipinski, die die gesamte Strecke mitlief, erzählt hier von ihren Eindrücken.
Was für eine schöne Idee, auf dem Pilgerweg von Müncheberg nach Bernau über Rehfelde, Strausberg und Werneuchen ein paar Tage dem Lärm der Großstadt zu entfliehen und zu innerer Ruhe zu kommen. Es gab viel Metaphorisches zu entdecken: Licht und Schatten, hartes Holz und weiches Moos, verdorrte abgestorbene Bäume und üppig weiß-rosa blühende Hecken und vieles mehr. Endlich hatten wir Zeit – haben wir sie uns genommen –, um die sprichwörtliche Schönheit der Natur mit eigenen Augen wahr- und aufzunehmen: Manch ein Blick war so bezaubernd, dass er im Foto festgehalten wurde.
Dem Leben eine neue Richtung geben
Auf jeder Pilgerstrecke gab es eine 20-minütige Andacht: zunächst in der romanischen Dorfkirche in Werder, dann in der frühgotischen St. Marienkirche in Strausberg und später in der spätromanischen Feldsteinkirche in Wesendahl, die mit einem Kirchenlied beendet wurde. In den Andachten ging es um den „Mut aufzubrechen“, es zu wagen, unbekannte Orte zu besuchen und neue sowie vertraute Menschen neu kennenzulernen. Es ging darum, „Widerstände zu überwinden“ und alte „Bilder von uns und anderen zerbrechen zu lassen“, um im Vertrauen dem Leben eine neue Richtung zu geben.
Höhepunkt und Abschluss der viertägigen Pilgertour war die Andacht in der beeindruckenden St. Marienkirche in Bernau. Die mehrdeutige Frage: „Wer glaubst du eigentlich, wer du bist?“ wurde vielschichtig beleuchtet und in einen historischen sowie aktuellen Kontext gestellt. Es ging um Ohnmacht und Verrat, um unerträgliches Leid und Hohn heute wie damals, es ging um Rettung und die Frage, wer rettet wen und wann und warum - oder auch nicht.
Vorfreude auf neue Pilgerwege
Die Auferstehungsgeschichte hält nach all dem grausamen, scheinbar sinnlosen Leid Jesu einen Trost bereit, Gott hat sich in seiner Allmacht nicht selbst gerettet, er hat den Schmerz für uns und mit uns ausgehalten, durchlitten und dann „verwandelt ins Licht“. Wir dürfen an das LEBEN glauben – jeden Tag.
All diese guten Erfahrungen im Gespräch und in der Stille, im Gehen und im Schweigen, in der Gemeinschaft und individuell wecken Vorfreude auf die Erkundung neuer Pilgerwege in unserer näheren Umgebung.
Pilgern in der Karwoche findet 2026 wieder statt. Begleitet werden die Pilgerwanderungen von Stefan Lemke, Fachberater für die Arbeit mit Seniorinnen und Senioren in der Evangelischen Kirche in Charlottenburg-Wilmersdorf. Weitere Pilger- und Wandertouren in Berlin und im Umland finden Sie hier.
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