Kreissynode beschließt Konzept zum Schutz vor sexualisierter Gewalt

Rund ein Jahr lang hat eine Arbeitsgruppe aus dem Kirchenkreis an einem Konzept zum Schutz vor sexualisierter Gewalt gearbeitet. Auf ihrer Herbsttagung am vergangenen Wochenende hat es die Synode des Kirchenkreises nun beschlossen. Damit folgt sie dem Kirchengesetz der EKBO vom 23. Oktober 2020, das jeden Kirchenkreis und seine Gemeinden verpflichtet, solch ein Konzept zu erstellen.

"Der beste Schutz vor sexualisierter Gewalt sind aufmerksame Menschen", sagte Bettina Schwietering-Evers bei der Vorstellung des Konzepts auf der Synode. Die stellvertretende Superintendentin ist Teil des so genannten Teams Prävention, das in den kommenden Monaten die Gemeindekirchenräte besuchen und Fragen zum Konzept und vor allem zur Umsetzung beantworten wird. Eine Broschüre mit den meistgestellten Fragen und den Antworten darauf wird vorbereitet, um den Gemeinden die praktische Arbeit zu erleichtern.

Prävention ist die wichtigste Säule des Konzepts: 2023 werden berufliche und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kirchenkreisen in Fortbildungen für das Thema sensibilisert. Gemeinden werden mit Unterstützung des Teams Prävention ihre Räume auf Risiken prüfen: Welche Räumlichkeiten gibt es,  wer hat einen Generalschlüssel? Wann gibt es in der Gemeinde Vier-Augen-Gespräche – vorwiegend abends, wenn niemand mehr im Haus ist oder tagsüber? Gibt es Dienstpläne, aus denen hervorgeht, wer wann welche Räume nutzt? Auch sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter bestimmten Bedingungen verpflichtet, erweiterte Führungszeugnisse vorzulegen.

Im zweiten Teil des Konzepts steht die Intervention im Vordergrund: Ein gutes Schutzkonzept kann sexualisierte Gewalt zwar unterbinden, aber nicht zu 100 Prozent verhindern. Sollte es im Kirchenkreis zu einem Fall von sexualisierter Gewalt kommen, stehen vor allem professionelle Kommunikationsabläufe, klar benannte und vertrauensvolle Ansprechpartner und der Schutz des potentiellen Opfers an erster Stelle. 

Das Schutzkonzept wird fortlaufend überarbeitet. Praktische Erfahrungen und bisher noch offene Fragen sollen in das Dokument einfließen. Auf der Frühjahrssynode 2024 wird die Arbeitsgruppe darüber berichten, wie das Schutzkonzept umgesetzt wurde.

In diesem Interview berichten Bettina Schwietering-Evers und Solveig Enk aus der Arbeitsgruppe über die vielen Formen sexualisierter Gewalt, weshalb es keine starren Handlungskataloge geben wird und weshalb die Jugendarbeit in puncto offener Kommunikation ein Vorbild sein kann.

T: JK